EVN wird die Flexibilität des Hybrid‑Speichersystems Theiß am Regelenergie‑ und Intraday‑Markt mit der hochmodernen Softwarelösung „CyberNoc“ managen und vermarkten – einer von CyberGrid entwickelten Flexibilitätsmanagement‑Plattform, die beim österreichischen Energieversorger unter dem Spitznamen „FlexRegler“ im Einsatz ist. Diese innovative Technologie kann vernetzte Energieanlagen in mehreren Energiemärkten monetarisieren, indem sie die jeweils profitabelste Strategie wählt und neue Erlösquellen erschließt, während sie die Effizienz erhöht und zur Netzstabilität beiträgt.
Die Entwicklung dieser hochmodernen Hybrid‑Speicheranlage ist ein bedeutender Schritt zur Integration unterschiedlicher Speichertechnologien und erneuerbarer Energiequellen in ein einheitliches Hybridsystem. Diese wegweisende Initiative, umgesetzt im malerischen Ort Theiß (Gedersdorf, Niederösterreich), definiert die Zukunft nachhaltiger Energie neu. Das Hybrid‑Speichersystem Theiß – mit seiner innovativen Verbindung aus Batteriespeicher, Power‑to‑Heat‑Umwandlung und Solarenergie – ist nicht nur ein Energieprojekt, sondern eine Blaupause für eine grünere und widerstandsfähigere Energielandschaft.
Diese Initiative unterstreicht nicht nur das Bekenntnis zu Innovation, sondern steht auch im Einklang mit regionalen und ökologischen Strategien zur Stärkung von Energie‑Nachhaltigkeit und Eigenversorgung. Dieses Pioniersystem verspricht, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Gemeinden Energie speichern, steuern und nutzen – und setzt einen neuen Maßstab für ökologische Verantwortung und technologische Reife.
Wie wird das Hybrid‑Speichersystem mithilfe von CyberNoc vermarktet?
CyberNoc spielt im Projekt Hybrid‑Speichersystem Theiß eine entscheidende Rolle und bildet den intelligenten Kern der Anlagenbetriebsführung. Die primäre Aufgabe der Flexibilitätsmanagement‑Plattform besteht darin, den Batteriespeicher und weitere Anlagen zu steuern und ihren Einsatz anhand der aktuellen Marktbedingungen und Netzanforderungen zu optimieren. Im Hybrid‑Speichersystem Theiß werden die Fähigkeiten von CyberNoc genutzt, um eine Reihe von Regelenergie‑ und Energiehandelsdiensten zu ermöglichen.
Die Software kann Primärregelreserve (PRR), Sekundärregelreserve (SRR) und Tertiärregelreserve (TRR) einzeln oder in Kombination bereitstellen. Außerdem kann der Batteriespeicher entweder stand‑alone oder in Kombination mit Power‑to‑Heat (P2H) als Hybrid betrieben werden. Angesichts der Variabilität erneuerbarer Energiequellen ist eine solche Software essenziell, um Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen. Zusätzlich ermöglicht CyberNoc dem Hybridsystem die Teilnahme am Intraday‑Handel. Dadurch kann überschüssige Energie, etwa während hoher Solarproduktion, am Markt verkauft werden – was die finanziellen Erträge des Systems maximiert und gleichzeitig die Energieversorgung unterstützt. Diese Dienste werden mit wachsendem Anteil erneuerbarer Energien immer wichtiger, da schnelle Reaktionsleistungen zur Netzstabilisierung zunehmend kritisch werden.
Durch diese fortgeschrittenen Funktionalitäten positioniert CyberNoc das Hybrid‑Speichersystem Theiß nicht nur als Quelle erneuerbarer Energie, sondern als aktiven Marktteilnehmer und Unterstützer der Netzstabilität.
Ein tiefer Einblick in das Hybrid‑Speichersystem
Erneuerbare Energien rücken am Energiehub Theiß in Niederösterreich zunehmend in den Mittelpunkt. Der Standort Theiß verfügt insgesamt über eine Leistung von bis zu 800 MW. Seit dem vergangenen Jahr speisen 5.700 Solarmodule aktiv Strom in lokale Haushalte ein. Zudem wurde im letzten Herbst eine neue Biomasseanlage in Betrieb genommen, um die Stadt Krems mit natürlicher Wärme und grünem Strom zu versorgen.
Das Hybrid‑Speichersystem ist eine direkte Antwort auf die Herausforderung der Volatilität erneuerbarer Energien, die häufig mehr Strom erzeugen, als kurzfristig benötigt wird – was zu potenzieller Verschwendung oder zu kostenintensivem Netzausbau zur Verteilung des Überschusses führen kann. Der innovative Ansatz von EVN und CyberGrid besteht darin, überschüssigen Strom in Wärme umzuwandeln und im thermischen Speicher zu bevorraten sowie elektrische Energie im Batteriespeicher zu speichern, um sie bei Lastspitzen effizient zu nutzen.
Das Hybrid‑Speichersystem umfasst zwei Hauptkomponenten: einen thermischen Speicher und einen elektrischen Batteriespeicher. Beide Einheiten verfügen über eine Leistung von 5 Megawatt und bilden einen robusten Rahmen für das Energiemanagement. Der thermische Speicher nutzt einen umgerüsteten Öltank in Theiß, der mit einem Fassungsvermögen von 50.000 Kubikmetern heißen Wassers Österreichs größter Fernwärmespeicher ist. Der Prozess beginnt, wenn im Stromnetz ein Überschuss besteht: Anstatt diesen ungenutzt zu lassen, wird das elektrische Heizsystem aktiviert und wandelt den Strom in Wärme um. Diese Wärme wird anschließend im thermischen Speicher abgelegt. Umgekehrt kann das System in Zeiten, in denen die Nachfrage das Angebot übersteigt, Energie aus dem Batteriespeicher abrufen und so zur Netzstabilität beitragen.
Eine der herausragenden Eigenschaften des Hybrid‑Speichersystems ist seine Effizienz. Diese Eigenschaft stabilisiert nicht nur das Stromnetz, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag zur Versorgungssicherheit. Das System zahlt zudem auf Umweltziele ein: In Krems hat die Integration des neuen Biomassekraftwerks und der optimierte Betrieb des Hybridsystems den Bedarf an zusätzlichen Gaskesseln deutlich reduziert. Dieser Wandel wird voraussichtlich Tausende Tonnen CO2 einsparen.
Die Komponenten und Funktionen des Hybrid‑Speichersystems
Das Hybrid‑Speichersystem Theiß steht für einen Paradigmenwechsel im Energiemanagement und in der Nachhaltigkeit und dient als Modell für zukünftige Energiesysteme weltweit. Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Komponenten und Funktionen dieses innovativen Systems.
Photovoltaikanlage
Die Photovoltaikanlage spielt eine bedeutende Rolle im Hybridsystem, indem sie Solarenergie zur Stromerzeugung nutzt. Mit einer Leistung von 3,1 MWp speist die Anlage eine erneuerbare Energiequelle ins Netz ein.
Power‑to‑Heat‑System
Das Power‑to‑Heat‑System ist eine weitere zentrale Komponente des Hybridsystems. Es verfügt über eine Leistung von 5 MW und ist mit dem thermischen Speicher verbunden. Dieses System wandelt überschüssige elektrische Energie in Wärme um, die gespeichert und später zur Versorgung des Fernwärmenetzes genutzt wird.
Thermischer Speicher
Die thermische Speichereinheit hat eine Kapazität von 1.650 MWh und ist mit dem Kraft‑Wärme‑Kopplungskraftwerk (KWK) in Krems verbunden. Sie kann Wärme für rund 30.000 Haushalte und Strom für etwa 15.000 Haushalte bereitstellen.
Batteriespeichersystem
Das Batteriespeichersystem in Theiß ist eine hochentwickelte Anlage, ausgelegt auf hohe Effizienz und Zuverlässigkeit. Es besteht aus vier Teilsystemen, die jeweils in separaten Containern untergebracht sind. Einer der Container enthält sowohl die Batterie als auch den Wechselrichter – entscheidend für die Steuerung des Energieflusses und die Umwandlung elektrischer Energie. Jedes Teilsystem ist in der Lage, eine Leistung von ±5 MW bereitzustellen und verfügt insgesamt über 6 MWh Energieinhalt; eine Erweiterung um zusätzliche 2 MWh ist möglich. Dieses System ist wesentlich, um die Energieverfügbarkeit bei Lastspitzen sicherzustellen oder wenn Solar‑ und Windressourcen gering ausfallen.
Der Batteriespeicher nutzt Lithium‑Eisenphosphat‑Zellen (LiFePO4), die aufgrund ihres geringeren Brandrisikos und des Verzichts auf umweltschädliches Kobalt ausgewählt wurden. Diese Entscheidung unterstreicht das Bekenntnis des Projekts zu Sicherheit und ökologischer Nachhaltigkeit.



